Island von innen: rauhe Schale, harter Kern.

Viele sagen: wer Island wirklich kennen lernen will, muss unbedingt auch das Landesinnere erkunden. Das ist unbewohnt, ja unbewohnbar, karg und steinig.  Die großen Inlandsgletscher Vatnajökull, Hofsjökull und Langjökull  - strahlend  weiße Inseln in der graubraunen Steinwüste - bilden Orientierungskorridore für uralte Handelswege, die seit Menschengedenken Nord und Süd verbinden.

Wo in früheren Zeiten Hirten, Händler und Halunken durchs Land zogen, kann man heute mit dem Auto die Insel durchqueren – auf Pisten, die nur im Sommer offen sind und möglichst ein geländetüchtiges Fahrzeug erfordern.

Die großen Inlandspisten wie der Kjölur sind mittlerweile fast "zivil", Bäche und Flüsse müssen nicht mehr gefurtet werden.

Zwar wurden die drei großen Verbindungen Sprengsandur, Kjölur und Kaldidalur in den letzten Jahren  gezähmt und von Furten befreit, sodass sie auch mit einem normalen PKW zu bezwingen wären, aber Nebenstrecken bieten nach wie vor einige Herausforderungen an Fahrer und Fahrzeug, sodass Mietwagen nur mit Allradantrieb auf die mit „F“ gekennzeichneten Pisten fahren dürfen.

Manche Nebenstrecken sind alles andere als komfortabel. Diese steinige Piste führt an den Rand des Myrdalsjökull im Süden.

Unsere Reiseroute führte uns zunächst an der Südküste entlang bis zur Gletscherlagune Jökulsárlón, dann hinein ins erste Hochlandabenteuer nach Landmannalaugar. Später durchquerten wir die Insel nach Norden auf dem Kjalvegur, besuchten Myvatn und Dettifoss, umrundeten die Halbinseln Tröllaskagi und Skagi im Norden, um uns dann über die Piste Kaldidalur wieder nach Süden aufzumachen.

Stürzende Wasser, eisige Fluten

 

Wer Island bereist, wird in kurzen Abständen mit Sehenswürdigkeiten überschüttet: die großartigen Wasserfälle an der Südküste, die sich 60 und mehr Meter über die ehemalige Steilküste stürzen, sind allein schon eine Reise wert.

Der Seljalandsfoss - man kann ihn von allen Seiten betrachten, auch von hinten. Das hat ihn berühmt gemacht.

Die Gletscherlagune Jökulsárlón, in die der Vatnajökull seine Eisbergkälber schickt, von wo sie dann hinaus ins offene Meer expediert werden, ist ein Wallfahrtsort für Naturfotografen, denn anderswo gibt es keine vergleich-bare so leicht zugängliche Szenerie. Auch wenn diese Naturwunder mittlerweile zum Massenziel asiatischer Bustouristen geworden sind, ändert das nichts an ihrer Eindrücklichkeit und Größe.

Der Jökulsarlon sammelt die Eisberge, die der Vatnajökull freigibt und schickt sie mit der Ebbe hinaus aufs Meer.
Die steigende Flut drückt die Eisberge wieder an den Strand.
Aus der Luft kann man gut die Rotfärbung des Gebirges im Gebiet von Landmannalaugar erkennen.

Landmannalaugar

 

Zu Islands berühmten Sehnsuchtsorten zählt auch Landmannalaugar mit seinen heißen Quellen und roten Bergen. Allerdings liegt dieses Gebiet einiges im Landesinneren und ist vom Süden her nur auf einer recht an-spruchsvollen Piste mit diversen Furten erreichbar. Hat man das geschafft und kommt nach zwei Stunden am Sehnsuchtsort an, erstaunen einen die Menschenmassen, die es hierher verschlagen hat. Neben Campern, Naturburschen und sportlichen Wanderern erblickt man auch Busse und Bustouristen. Was machen die da?

Der Weg nach Landmannalaugar steckt voller Schönheiten

Landmannalaugar ist kein Ort, der sich dem Schauenden sofort erschließt, er will erwandert und  entdeckt werden. Aber seit die westliche Zufahrt selbst für Reisebusse kein unüberwindliches Hindernis mehr darstellt, fährt man auch dahin, obwohl man dem Platz als ortsfester Kurzbesucher vermutlich nur wenig abgewinnen kann. Man kommt, weil man's kann.

Am Campingplatz in Landmannalaugar blüht das Wollgras und die heißen Quellen im Hintergrund laden zum Bade.

Die erste Inlandsdurchquerung

 

Wer von den weltberühmten Geysiren zum Gullfoss fährt  und dort nicht umkehrt, sondern den Nordkurs hält,  gerät unmittelbar danach auf den Kjalvegur. Das ist eine der drei großen Süd-Nord-Verbindungen, die man von Juni bis Mitte September offen hält, eine Naturstraße von etwa 160 km Länge.

Das Wasser vom Kerlingarfjöll bahnt sich seinen Weg zum Tal durch felsige Schluchten

Zwei Besonderheiten säumen die Strecke, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Zum einen das Seitental zum Kerlingarfjöll mit seinen Wanderpfaden bis in die Gletscherwelt, zum anderen  das Hochtem-peraturgebiet von Hveravellir auf halber Strecke nach Norden. Da bieten sich alternative Szenerien zu den ansonsten doch recht einheitlich grau-braunen Steinwüsten.

Das sind keine schlafenden Hunde, das ist eine Laune der Natur: eine heiße Quelle in Hveravellir.

Zumindest bei Regenwetter ringt  der Kjalvegur dem Reisenden kaum sentimentale Augenblicke ab. Es ist ein Weg, der zum Ziel führt, aber wenn man abends an seinem Bestimmungsort ankommt, ist es auch gut. Eine Wiederholung dieses Reiseabschnittes unter den erlebten Witterungs-bedingungen drängt sich in keiner Weise auf.

Myvatn und Dettifoss – es raucht, rauscht, zischt und braust

 

Myvatn, der „Mückensee“ ist angeblich  Islands beliebtestes  Reiseziel, zumindest der blanken Zahl nach. Das mag daran liegen, dass der Hafen Akureyri an der Nordküste mittlerweile zu einem Pflichthalt in der Kreuz-fahrtschifferei geworden ist und die organisierten Landausflüge zum nahen Mückensee eine pittoreske und kuriose Abwechslung für die Passagiere darstellen.

Im Solfatarenfeld Namaskard brodelt, dampft und zischt es an allen Ecken.

Es ist nicht der See selbst, der fasziniert, es ist die Gegend drumherum. In der Myvatn-Region zeigt die Erdkruste ihr faltenreiches Gesicht ganz offen, der atlantische Grabenbruch verläuft für jeden erkennbar auf der Erdoberfläche.  Hier öffnet die Erde ihr finsteres Herz und jeder kann sehen, wie es darin aussieht. Es ist schaurig-schön, wie zementgraue Schlamm-tümpel in orangeroter Erde Blasen werfend blubbern, während aus wilden Haufen laut zischend Dampf ausströmt und schwefelgelbe Spuren auf die Steine zeichnet. Das kann man nicht nur sehen, sondern auch riechen.

Schwefel setzt sich aufs Gestein und das riecht dann nicht besonders gut.

Der Schwefel ist es. In Verbindung mit Wasserstoff entfaltet er jene unaussprechliche Duftnote, die an faule Eier und andere unanständige Sachen erinnert.

Mineralien färben das Oberflächenwasse beim geothemischen Kraftwerk am Myvatn.

Die findigen Isländer haben in dieser Region schon vor Jahren begonnen, die Kraft der Erdwärme zur Energieerzeugung zu nutzen. Wasser, in die Tiefe der Erde gepumpt, erzeugt Dampf, der Turbinen  und Generatoren treibt. Nach einigen Probejahren klappt das auch ganz ordentlich, allerdings muss man immer damit rechnen, dass Mutter Erde mal hustet und der ganze Zauber in die Luft fliegen kann. Die Krafla, ein recht übellauniger Vulkan,  ist Wächter des Kraftwerkskomplexes am Myvatn, von ihrer Gnade hängt die Energieproduktion in dieser Gegend ab.

Der Vulkan Krafla und sein 1724 entstandenen Kater Viti (Hölle)

Eine Runde durch den Nordosten des Landes führt am Dettifoss vorbei, der mittlerweile sogar einen asphaltierten Straßenanschluss hat. Dement-sprechend groß sind die Zuschauerzahlen, die sich das Spektakel zu Gemüte führen.

 

Der Dettifoss gilt als „Europas größter Wasserfall“. Wassermenge und Fallhöhe ergeben eine durchschnittliche Leistung von 85 MW. Das definiert die Spitzenposition in der europäischen Wasserfall-Rangliste.

Ganz links oben betrachten zwei Personen die fallenden Wasser. Das veranschaulicht ein wenig die gewaltigen Dimensionen des Dettifoss.

Korrekter wäre also, den Dettifoss Europas energiereichsten bzw. leistungs-fähigsten Wasserfall zu nennen, denn es gibt natürlich höhere und breitere Kaskaden, auch in Europa. Aber da der Dettifoss nichts leisten muss, sondern seine Energie einfach nur dazu nutzt, viele  Meter tief in Islands größten Canyon zu stürzen, den Jökulsárgljúfur, ist sein Fallen, Rauschen und Donnern eine reine Freizeitbeschäftigung. Bei unserem Besuch hatte er gute Laune und schmückte sich und seinen Canyon mit einem Regenbogen, der den von den Gletschersedimenten des Vatnajökull graubraun gefärbten Fluten ein wenig ihre Strenge nahm.

Der Fluss Jökulsa á Fjöllum bildete Islands größten Canyon, den Jökulsárgljúfur.

Akureyri und die Tröllaskagi-Halbinsel

 

Die Leute im Norden behaupten gern, dass Island zwei Hauptstädte habe, nämlich Reykjavik für den Süden und Akureyri für den Norden. Das ist für ein Städtchen von gerade mal 18.000 Einwohnern recht ambitioniert. Jedenfalls ist Akureyri die mit Abstand größte Gemeinde im Norden und bietet seinen Bewohnern und allen drum herum eine recht komplette Versorgungs-infrastruktur sowie eine Reihe von Bildungs- und Kultureinrichtungen, ja sogar eine eigene Universität. Die Bedeutung der Stadt ergibt sich aus ihrer Lage am Eyjafördur, einem weit ins Land reichenden und tiefen Meeresarm, der bereits um das Jahr 1600 die dänischen Landesherren veranlasste, hier einen Handelsposten zu gründen.

Kreuzfahrtschiffe aller Größen laufen Akureyri an. Wenn es Nacht wird, ziehen sie wieder hinaus aufs Meer.

Die „Hauptstadt des Nordens“ bietet sich als Zwischenhalt und Versorgungs-stützpunkt an und ist Ausgangspunkt zur Umrundung von Tröllaskagi. Diese gebirgige Halbinsel ist nicht nur landschaftlich interessant, sie spielte in früheren Zeiten auch eine große wirtschaftliche Rolle. In Islands nördlichster Stadt, Siglufjördur, befand sich einst das Heringsfangzentrum des Landes und die mehr als 3.000 Einwohner kümmerten sich um Fang und Weiterverarbeitung.

Siglufjörður, Islands nördlichste Stadt.

Dann, so in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts, blieb der Hering sukzessive aus und die Stadt verlor ihre wirtschaftliche Grundlage. Heute hat Siglufjördur nur noch gut 1.200 Einwohner, die sich um Krabben und Touristen kümmern. Die Stadt entwickelte sich zu Islands Wintersportort Nummer 1 mit anspruchsvollen Abfahrtspisten von den über 1300 Meter hohen Bergen ringsum. Nur 16 Kilometer südlich befindet sich die Nachbargemeinde Olafsfjördur. Um sie zu erreichen, musste man früher über 40 Kilometer weit über die Skagaheidi fahren, eine landschaftlich reizvolle, aber strapaziöse Strecke. Heute verbinden zwei kilometerlange Tunnel die beiden Siedlungen, die mittlerweile in einer Gemeinde vereint sind.

Basaltformationen auf Tröllaskagi bei Hofsos.

Weiter südlich, bei Saudakrokur, beginnt Islands Kernland der Pferdezucht. Islandpferde sind so beliebt, dass es weltweit ebenso viele Islandpferde wie Isländische Menschen gibt, nämlich jeweils etwa 300.000. Aber nur 80.000 Pferde befinden sich im Mutterland selbst. Die leben meist im Freien und trotzen Wind und Wetter, den Stert stets gegen den Wind gerichtet. Das Land verlassen dürfen sie jedoch nicht. Tun sie es doch, dürfen sie nie wieder zurück, denn diese einmalige Rasse soll nicht mit fremdem Genmaterial in Berührung kommen. So viel Exklusivität ist nur auf einer Insel möglich.

Islandpferde sind einzigartig, friedfertig und menschenfreundlich.

Kaldidalur

 

Die Piste durch das „kalte Tal“ ist die kürzeste der drei Nord-Süd-Verbin-dungen im Hochland, aber mit Sicherheit die abwechslungsreichste. Nur 40 Kilometer ist die Schotterpiste lang, aber sie führt durch spektakuläres Gebiet. Entlang des Gletschers Langjökull - mit knapp 1.000 qkm  der zweitgrößte des Landes -  führt der Weg nach Süden, immer mit Blick auf den kalten Begleiter, der das Tal in seiner ganzen Länge säumt.

Unten Wüste, oben Gletscher. Das ist die Kaldidalur-Route.

Mittendrin geht es hinauf zum Langjökull. Sein eisiger Rücken entspricht flächenmäßig etwa dem zwölffachen des berühmten Aletschgletschers in der Schweiz, dem größten Gletscher der Alpen. Eine Stichstraße hat man an den westlichen Rand des Langjökulls angelegt, sie dient dem kommerziellen Gletschertourismus als Anlaufstrecke. Das Angebot ermöglicht auch wanderunwilligen oder -fähigen Menschen den Aufenthalt auf einem Gletscher. Es wird meist von Touristen genutzt, die sich auf diese Weise die notwendige Kulisse für ihre Selfies verschaffen.

Mit solchen Spezialfahrzeugen werden Touristen auf die Gletscher expediert.

Die Kaldidalur-Route mündet an ihrem südlichen Ende in die Straße nach Thingvellir, dem Symbolort der isländischen Nationswerdung. Zusammen mit dem Geysirgebiet  im Haukadalur und dem Wasserfall Gullfoss  bildet dieser Ort das Kerngebiet des „Golden Circle“. Das ist ein touristischer Rundkurs, um Islands hauptstadtnahe Sehenswürdigkeiten möglichst an einem Tag abzuhaken. 

Der Gullfoss ist einer der Höhepunkte des "Golden Circle". Hier beginnt auch die Kjalvegur-Piste nach Norden.

2011 – 2016 Was fällt auf?

 

Nach 2011 war dies unsere zweite Islandreise. Sie  sollte unser Verständnis dieses einzigartigen Inselstaates vertiefen und ergänzen. Dabei haben wir die klassischen Sehenswürdigkeiten der Insel natürlich nicht außer Acht gelassen.  Die Wasserfälle, die Vulkanphänomene, die Geysire und die Gletscher sind nach wie vor die Aushängeschilder des Reiselandes und immer mehr Menschen kommen, um sie zu sehen und zu bestaunen.

Die Geysire im Haukadalur sind mit Recht weithin berühmt und ziehen die Massen an.

Gegenüber unserem ersten Islandaufenthalt 2011 ist dies sehr auffällig gewesen. Besonders asiatische Besucher, vor allem Chinesen, kommen in großer Zahl und reisen in Bussen von Programmpunkt zu Programmpunkt. Durch die Massierung des Tourismusund das damit verbundene "Bewirtschaften" von besonders gesuchten Plätzen, wie am Seljalandsfoss zu erleben, verliert so manche Sehenswürdigkeit ihre Würde.

 

Aber das sind noch Ausnahmen. Erfreulicherweise sind die meisten der isländischen Naturwunder für die Reisenden frei zugänglich. Und den großen Scharen der Bustouristen kann man aus dem Weg gehen, wenn man frühmorgens oder später am Abend den Sehnsuchtsort aufsucht.

Für mich Islands allerschönster Wasserfall: der Skogafoss an der Südküste. 60 Meter freier Fall auf 25 Metern Breite. Das Wasser kommt direkt vom Eyjafjallajökull.

Was der Reisende nicht so leicht umgehen kann, ist das isländische Preisniveau. Der Inselstaat galt schon immer als teuer und er pflegt diese Tradition nach wie vor mit Inbrunst. Restaurants sind etwa doppelt so teuer wie bei uns, die Preise in den Supermärkten sind respekteinflößend und für alkoholische Getränke gibt es die „Vinbudin“, eine staatlichen Ladenkette, die es versteht, Volk und Besuchern durch stolze Preise und restriktive Öffnungszeiten den Zugang zum Teufel Alkohol möglichst zu erschweren.

Da ist der Reisende froh, dass das Frühstück in den Unterkünften meist gut und reichhaltig ist und die übrigen kulinarischen Verlockungen eher weniger. Das Standardgericht der isländischen Kulinarik ist der Burger, der je nach Einrichtung mal gut und mal grausam ausfallen kann. Teuer sind sie alle, unter 1200 Kronen (10 Euro) bekommt man auch an der Tankstelle nichts zu beißen. Also zwischendurch Brot und Käse aus dem Proviantbeutel, das geht auch.

Wer einen Tausender besitzt, hat nicht viel in der Tasche, umgerechnet etwa 8,-- Euro. Als Reisender in Island verzichtet man am besten aufs Bargeld, man zahlt einfacher mit Karte oder Smartphone. Das Land ist durchdigitalisiert.

Man staunt, woher das Land den Wohlstand nimmt, der ein solches Preisniveau rechtfertigt. Das BIP pro Kopf (der wichtigste Wohlstands-indikator) ist in Island nicht höher als in Mitteluropa. Die Statistik hilft da nicht weiter. Island ist wirtschaftlich ein Unikum, noch hochgradig abhängig vom Fischfang und den damit verbundenen Industrien und Dienstleistungen, versucht das Land intensiv, seine Ökonomie breiter aufzustellen.

Der Reichtum an Energie wird genutzt, elektrischen Strom in großem Umfang zu produzieren. Damit füttert man riesige Aluminiumschmelzen. Dieser energieintensive Industriezweig ist ein Wechsel auf die Zukunft des Landes.  Ebenso  erfolgversprechend ist die IT-Industrie; intelligente Softwarelösungen sind in einem so durchdigitalisierten Land ein Rohstoff, den man gar nicht überschätzen kann. Grundvoraussetzung ist das straffe Bildungssystem des Landes. Mit flächendeckenden Internaten und effizienten Bildungseinrichtungen wird versucht, das Handicap der weit auseinanderliegenden Siedlungsräume zu kompensieren.

Island begreift sich als Brückenkopf zwischen Amerika und Europa. Aus der Satellitenperspektive wird es verständlich.

Und clever sind sie die Isländer. Icelandair fördert die Insel als Brückenkopf für den Flugverkehr zwischen Amerika und Europa. Mit überaus kulanten Stopover-Angeboten lockt man vor allem Amerikaner ins Land. Die machen davon reichlich Gebrauch und vergrößern damit die Zahl der Island-Besucher beträchtlich. Der Tourismus ist mittlerweile der größte Devisenbringer der Volkswirtschaft, aber es gibt viele Stimmen, die vor der Überforderung der Insel und ihrer Natur warnen. Noch sind die Konsequenzen dieser Entwicklung nur punktuell zu spüren. Aber für die Zukunft dürften einschränkende Maßnahmen unvermeidbar sein.

 

Die Insel der Wildheit, der Weite, der ursprünglichen Natur und der Einsamkeit ein Ziel für Urlaubsmassen? Das ist nicht miteinander vereinbar und es darf und wird daher auch nicht passieren.  

 

September 2017